Michael
Jackson starb in Hollywood. Und hier wurde er auch erschaffen. Es begann
1969 als Familie Jackson aus dem Mittleren Westen nach LA zog. Michael besuchte
damals eine Elite-Schule für Promi-Kinder, darunter waren auch Christian Brando,
der Sohn von Marlon Brando und die Kinder von Cher.
Danny Bonaduce - ein Kinderstar, der Mitschüler der
Jacksons: „Die zwölfte Klasse bestand aus mir, Christian Brando und Michael
Jackson. Ich ging mit allen Jacksons zur Schule. Sie waren eine wunderbare
Familie. Einige der Geschwister hatten ihre eigene Arten. Aber Michael war ein
völlig normaler Junge.“
Christian Brando wurde später zum Mörder. Chers Tochter liess
sich zum Mann umwandeln. Danny Bonaduce wurde zum Junkie.
Doch Michael ging seine eigenen Wege. Er trennte sich von
seiner Familie und von den Jackson5.
Michaels Freund und Anwalt Brian Oxman: „Er wollte sich dem
Einfluss seiner Familie entziehen und frei sein. Er wollte selber über sein
Unternehmen und sein Leben bestimmen, sein eigener Herr und Meister sein.
Keiner durfte ihm vorschreiben, was er tun sollte.“
Ins Vakuum, das seine Familie hinterliess, trat nun der
Spezial-Service für Topstars.
Hollywood steht für zwei Extremzustände: Rum und Ruin. Wobei
Michaels neue Familie seine Hand hielt und ihn Schritt für Schritt nach unten
führte.
Oxman: „Dieser Werbespot (Pepsi) hätte ein Kassenschlager
werden sollen. Für ihn wurde er zu einer Erfahrung, die ihn und seine Seele
veränderte.“
Über Nacht wurde aus dem Megastar ein Brandopfer im
Rollstuhl.
Barbara Maywood, die Assistentin von Michaels
Schönheitschirurgen: „Michael war aussergewöhnlich. Sehr nett und aufmerksam.“
Fenton Bailey, Hollywood-Produzent: „Im Hollywood kommt der
Schönheitschirurg gleich nach Gott. Man muss sich diese Macht vorstellen: Da
liegt ein Star vor dir ausgestreckt. Hilflos und total deinen Händen ausgeliefert
...“
1999 verklagte Barbara Maywood ihren Chef und behauptete, er
habe während der Operation über Jacksons Penis gewitzelt und die Uhren
vorgestellt, um die Operation künstlich zu verlängern. Es kam damals zu
aussergerichtlichen Vergleich.
Seine Medikamente bezog Michael völlig legal in der Mickey
Fines- Apotheke. Nach Jacksons Tod wurde die Apotheke durchsucht, aber sie
lieferte nur Medikamente aus, die von Ärzten verschrieben wurden.
Oxman: „Wenn ein Arzt sich weigert, ein Medikament zu verschreiben,
kann er den Patienten nicht mehr behandeln. Und als Arzt darf er nichts sagen.
Michael hatte verschiedene Ärzte im ganzen Land. Und von allen bekam er
Medikamente.“
Bonaduce: „Das heisst „Ärzte-Shopping“. Vielleicht hat man
zehn Ärzte. Es ist zeitaufwendig aber es funktioniert.“
Barbara: „Der Arztbesuch gehört zur Tages-Routine dieser
Stars. Sie denken sich nichts dabei (...) Er sagte jeweils „Babs, kannst du
mich abholen und mit mir ein paar Einkäufe erledigen? Das war nicht
ungewöhnlich. Weil er nicht das ganze Gefolge dabei haben wollte. Er stieg in
mein kleines Auto. Wir erledigten die Einkäufe, gingen in die Bibliothek.“
Dieter Wiener, Michaels Manager: „Ich sollte alle
rauswerfen. Er wechselte sogar seine Bodyguards aus. Alle mussten gehen. Wir
hatten einen neuen Buchhalter, neue Anwälte. Wir machten alles neu. Und es war
sehr gut.“
„MJ Universe“, hiess das neue Projekt, das Wiesner
verwirklichen sollte. Wiesner: „Unterrichtsprogramme, Musik-Projekte,
Film-Projekte, Spiel-Projekte, neue Technologien. Neverland II in Vegas. Er
wusste genau, was er wollte. Das Problem war: Hollywood und die Leute um ihn
herum gaben seinem Projekt keine Chance ... Ich fühlte, dass ich (in Hollywood)
gar nicht willkommen war. Es gab Leute, die mich Hitler nannten. Ich hatte nichts
mit Hitler zu tun.“
Michael Jackson versuchte, sich von seiner
„Hollywoodfamilie“ zu lösen. Doch dann:
die unbegreifliche Anklage 1993. Und nun brauchte Michael seine
„Hollywoodfamilie“ wieder. Für Michael Jackson wurde nicht mehr als üblich
getan. Das war die normale Routine in Hollywood.
Der nächste Skandal: der Hinweis kam aus seiner engsten
Entourage.
Oxman: „Um zwei Uhr früh klingelte mein Telefon. Es war die
Nummer von Michael. Also antwortete ich „Hallo?“ – keine Antwort. Dann hörte
ich jemanden schluchzen. Er weinte: Brian, warum tun sie mir das an?“
Der Auslöser für die Anklage 2003: die Verbindung zu dem Schwulenporno-Produzenten
Marc Schaffel. Oxman: „Die Anklage dachte, sie könnten die Sünden dieser Leute
zu Michael Jacksons Sünde machen.“
Wiesner: „Michael flippte aus, als er es erfuhr. Er fragte
mich: „Wusstest du das?“
Oxman: „Das ist die Lektion, die mir Michael Jackson gab. Er
sagte: „Das sind alles Manipulanten, die nur für sich schauen. Alle wollen ein
Stück von mir.“ Er wurde von allen benutzt.“
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