Diese Woche wurden Fotos von Michael Jacksons Schlafzimmer gezeigt. Die
Ermittlerin gab zu, Fehler gemacht zu haben und die Geschworenen durften die
Aussage von Murray hören.
So sah das Schlafzimmer von
Michael Jackson aus: Am weiss überzogenen Bett liegt eine Kinder-Puppe mit
blondem, langen Haar und einem gelblichen Hosenanzug. Daneben: ein schwarzer
CD-Player und eine CD. Rundherum sind drapierte Polstersessel. Auf dem
Nachtkästchen stehen viele Medikamente. Gezeigt wurden auch Babyfotos, die im
Zimmer hängen. Darauf zu sehen sind nicht die eigenen Kinder von Jackson. Auf
einem grösseren Poster stehen die Worte "Sweet baby".
Die Ermittlerin Elissa Fleak, die nach Jacksons Tod in dessen
Schlafzimmer Beweismittel einsammelte, räumte vor Gericht ein, dabei Fehler
begangen zu haben. Im Kreuzverhör der Verteidiger von Michael Jacksons Leibarzt
gestand die Ermittlerin, Fingerabdrücke übersehen zu haben. Ausserdem räumte
sie ein, es verabsäumt zu haben, den Inhalt einer Flasche am Bett des Sängers
auf Medikamentenspuren zu testen. Elissa Fleak erklärte während einer Befragung
durch die Verteidigung am Donnerstag, in dem Raum seien Dinge verändert worden.
Sie habe jedoch versucht, so akkurat wie möglich zu arbeiten. Interessant:
Fleak soll den Fund einer Flasche Propofol erst im März 2011 dokumentiert haben,
fast zwei Jahre nach dem Tod des Sängers.
Stark Propofolabhängig
Vor den Augen der Juroren
hatten die Staatsanwälte am Mittwoch Dutzende Arzneiflaschen und medizinische
Behälter aufgestapelt, die die Ermittler in Jacksons Schlafzimmer entdeckt
hatten.
Dan Anderson, ein Toxikologe der
Gerichtsmedizin, sagte, er habe in Jacksons Blut, Urin und Leber das
Betäubungsmittel Propofol gefunden. Ausserdem seien Lidocain und Lorazepam
entdeckt worden, Beruhigungsmittel, die der angeklagte Murray nach eigenen
Angaben Jackson gab, bevor er ihm Propofol injizierte.
Am Dienstag hat der Apotheker Tim
Lopez vor dem Gericht ausgesagt, dass Conrad Murray, Jacksons Leibarzt, bei ihm
ungewöhnlich viel Propofol bestellt habe.
Nicole Alvarez, die mit Murray
einen zweijährigen Sohn hat, bestätigte am Dienstag vor Gericht, dass sie in
den Wochen vor Jacksons Tod in ihrer Wohnung Pakete für den Arzt in Empfang
genommen hatte. Sie beteuerte, dass sie nichts über den Inhalt wusste. "Ich
ging davon aus, dass es sich um Medikamente handelte", so Alvarez. Apotheker
Tim Lopez bestätigte diverse Propofol-Lieferungen. Insgesamt waren es 15
Liter Narkosemittel.
Murrays Aussage bei der
Polizei wurde am Freitag vor Gericht erstmals öffentlich abgespielt. Die
Nacht vor seinem Tod habe Jackson nicht schlafen können, sagte Murray der
Polizei. Er habe ihm vergeblich andere Schlafmittel verabreicht, in den
Morgenstunden habe ihm Jackson dann gesagt: "Ich muss schlafen, Dr. Conrad
(...). Sie wissen, ich kann nicht funktionieren, wenn ich keinen Schlaf
bekomme." Jackson habe dann um seine "Milch" gebeten, so habe er
Propofol genannt. "Bitte, bitte, geben Sie mir etwas Milch, damit ich
schlafen kann." Gegen 10.40 Uhr morgens habe er ihm dann 25 Milligramm
Propofol gespritzt. Nach den Angaben, die Murray bei der Polizei machte, war
Jackson schwer von Propofol abhängig, kannte die Dosierungen und spritzte sich
das Medikament auch immer wieder selbst. Jackson habe ihm gesagt, dass seine
Vorgänger als Leibärzte ihm mit Propofol schon 15 bis 18 Stunden Schlaf am
Stück ermöglicht hätten, sagte Murray. In der Befragung wurde deutlich, dass
die Ermittler nichts über das Propofol wussten, bevor Murray es erwähnte. Als
Murray ihnen sagte, Jackson habe „seine Milch“ verlangt, fragte der Beamte: „Warme
Milch?“ Nein, antwortete der Arzt und beschrieb dann das Mittel.
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