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10/02/2011

Prozess gegen Murray: 1. Woche, der Wochenrückblick



Die erste Woche des Gerichtsprozesses gegen den Michael Jacksons Leibarzt Dr. Conrad Murray ist vorbei. Die Geschworenen im Gerichtssaal durften in dieser Woche einiges gehört haben, sogar intime Details über den King of Pop: wie zum Beispiel seine von Drogen verwirrte Stimme auf der Aufnahme, seine Hoffnungen – was seine letzten Konzerte betraf und sogar über seine Vorliebe für Cobb-Salat mit seiner eigenen Variation aus Spinat und Bio-Putenbrust.

Murray, der Kardiologe, sass nur mäuschenstill da, als der Staatsanwalt Zeugen aufrief, die aussagten, Murray hätte zu niemandem gesagt, sie sollen dringend 911 wählen, nachdem er Michael Jackson bewusstlos aufgefunden hatte. Murray hätte die Wachleute oder sonst jemanden im Haus anweisen können, den Notruf zu wählen, doch er tat es nicht. Ein Wachmann sagte sogar, Murray hätte den Notruf extra verzögert, um Medizin-Fläschchen in einer Tasche zu verstecken.

Als der Sanitäter Richard Senneff das Schlafzimmer von Michael Jackson betreten hatte, war ihm sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Der Sänger war völlig abgemagert und lag mit offenen Augen auf dem Boden. Er trug eine OP-Haube und seine Haut verfärbte sich blau. Am vierten Tag des Prozesses sagte Senneff Folgendes aus: "Für mich hat das alles einfach keinen Sinn ergeben". Und zwar das erschreckende Untergewicht des Sängers, ein Infusionsbeutel neben seinem Bett. 42 Minuten habe er den reglosen Jackson versucht wiederzubeleben, mehrmals musste er Murray fragen, was passiert war, ehe der Leibarzt auspackte, dass er Jackson das Schlafmittel Lorazepam gegeben habe. Dass er seinem Patienten das Betäubungsmittel Propofol gegeben hat, habe er verschwiegen. Der Sänger habe "ausgesehen, als ob er ein chronisches Gesundheitsproblem hätte", so Senneff.

Ein zweiter Sanitäter bestätigte diese Aussage: Als die Helfer am 25. Juni 2009 um 12.26 Uhr auf dem Anwesen eintrafen, war Jackson „sehr blass und sehr dünn. Das Wort Propofol hat Murray nie erwähnt.“  Ausserdem habe er drei geöffnete Flaschen des Schmerzmittels Lidocain auf dem Boden des Zimmers liegen sehen, sagte der zweite Sanitäter den Geschworenen.

Und noch ein schwerer Vorwurf gegen Conrad Murray. Obwohl Murray 150.000 Dollar pro Monat an Honorar einstrich, investierte er nur in Billig-Geräte. Ein Zeuge sagte am Freitag im Gericht von Los Angeles aus, dass der Kardiologe ein einfaches Beobachtungsgerät bei der Behandlung von Michael Jackson benutzt haben soll. So stand neben Jacksons Bett lediglich ein billiges Herzüberwachungsgerät, das im Ernstfall nicht einmal Alarm schlagen konnte. Das ist erschütternd: ein besseres Gerät hätte monatlich nur etwa 40 Dollar Leihgebühr mehr gekostet!

Inzwischen verhängte Richter Michael Pastor ein Redeverbot für alle am Jackson-Prozess beteiligten Anwälte. Der Richter reagierte mit dieser Anordnung auf den Fernsehauftritt eines Verteidigers von Murray. Murrays Anwalt Matthew Alford hatte am Freitag in einem Interview des US-Senders NBC darauf hingewiesen, dass einer der Zeugen sich bei seiner Aussage mehrfach widersprochen habe.


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