Die erste Woche des
Gerichtsprozesses gegen den Michael Jacksons Leibarzt Dr. Conrad Murray ist
vorbei. Die Geschworenen im Gerichtssaal durften in dieser Woche einiges gehört
haben, sogar intime Details über den King of Pop: wie zum Beispiel seine von
Drogen verwirrte Stimme auf der Aufnahme, seine Hoffnungen – was seine letzten
Konzerte betraf und sogar über seine Vorliebe für Cobb-Salat mit seiner eigenen
Variation aus Spinat und Bio-Putenbrust.
Murray, der Kardiologe, sass nur
mäuschenstill da, als der Staatsanwalt Zeugen aufrief, die aussagten, Murray
hätte zu niemandem gesagt, sie sollen dringend 911 wählen, nachdem er Michael
Jackson bewusstlos aufgefunden hatte. Murray hätte die Wachleute oder sonst
jemanden im Haus anweisen können, den Notruf zu wählen, doch er tat es nicht.
Ein Wachmann sagte sogar, Murray hätte den Notruf extra verzögert, um
Medizin-Fläschchen in einer Tasche zu verstecken.
Als der Sanitäter Richard Senneff das Schlafzimmer von
Michael Jackson betreten hatte, war ihm sofort klar, dass etwas nicht stimmte.
Der Sänger war völlig abgemagert und lag mit offenen Augen auf dem Boden. Er
trug eine OP-Haube und seine Haut verfärbte sich blau. Am vierten Tag des
Prozesses sagte Senneff Folgendes aus: "Für mich hat das alles einfach
keinen Sinn ergeben". Und zwar das erschreckende Untergewicht des Sängers,
ein Infusionsbeutel neben seinem Bett. 42 Minuten habe er den reglosen Jackson
versucht wiederzubeleben, mehrmals musste er Murray fragen, was passiert war, ehe
der Leibarzt auspackte, dass er Jackson das Schlafmittel Lorazepam gegeben
habe. Dass er seinem Patienten das Betäubungsmittel Propofol gegeben hat, habe
er verschwiegen. Der Sänger habe "ausgesehen, als ob er ein chronisches
Gesundheitsproblem hätte", so Senneff.
Ein zweiter Sanitäter bestätigte
diese Aussage: Als die Helfer am 25. Juni 2009 um 12.26 Uhr auf dem Anwesen
eintrafen, war Jackson „sehr blass und sehr dünn. Das Wort Propofol hat Murray
nie erwähnt.“ Ausserdem habe er drei geöffnete Flaschen des
Schmerzmittels Lidocain auf dem Boden des Zimmers liegen sehen, sagte der
zweite Sanitäter den Geschworenen.
Und noch ein schwerer Vorwurf
gegen Conrad Murray. Obwohl Murray 150.000 Dollar pro Monat an Honorar
einstrich, investierte er nur in Billig-Geräte. Ein Zeuge sagte am Freitag im
Gericht von Los Angeles aus, dass der Kardiologe ein einfaches
Beobachtungsgerät bei der Behandlung von Michael Jackson benutzt haben soll. So
stand neben Jacksons Bett lediglich ein billiges Herzüberwachungsgerät, das im
Ernstfall nicht einmal Alarm schlagen konnte. Das ist erschütternd: ein
besseres Gerät hätte monatlich nur etwa 40 Dollar Leihgebühr mehr gekostet!
Inzwischen verhängte Richter
Michael Pastor ein Redeverbot für alle am Jackson-Prozess beteiligten Anwälte. Der
Richter reagierte mit dieser Anordnung auf den Fernsehauftritt eines
Verteidigers von Murray. Murrays Anwalt Matthew
Alford hatte am Freitag in einem Interview des US-Senders NBC darauf
hingewiesen, dass einer der Zeugen sich bei seiner Aussage mehrfach
widersprochen habe.
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