Bitterer Nachtrag zur tragischen Lebensgeschichte des Michael Jackson: „Gib mir bitte die Milch, ich muss endlich schlafen“, soll er zu seinem (kürzlich wegen fahrlässiger Tötung verurteilten) Leibarzt gesagt haben, bevor er nie wieder etwas sagte. Mit Milch meinte der kindliche Popkönig die gewohnte Emulsion von Propofol.
Es sind grauenhafte letzte Worte, umso grauenhafter, als sie nahe an einer Illusion der Erlösung sind. Die Milch, die Substanz, die Mütter den Kindern zum Leben geben, ins Tödliche mutiert: Paul Celan hat in seiner „Todesfuge“ damit gespielt („Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts“). Jacksons Satz spricht auch für eine Sicht der Sucht als Rückfall in die infantile Abhängigkeit von der Mutterbrust, nach der man nicht mehr betteln kann, also bettelt man den Dealer oder den Arzt an.
Aus "Michaels Milch, Marihuana und ein Nachtschattengewächs" « DiePresse.com
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